Was haben freche Maskottchen, Discokugeln, Monogramme und rustikale Schrift gemeinsam? All diese einfallsreichen, ansprechenden Motive haben es auf unsere Liste der größten Branding-Trends 2022 geschafft. Wir haben unsere globale Design-Community nach ihrer Meinung gefragt und ihre Auswahl veranschaulicht die vielen verschiedenen Wege, auf denen Menschen und Marken auf das von der Pandemie gezeichnete Jahr 2021 reagieren.
Wir leben in einer Welt, in der einige sich zurückziehen und auf die Freuden täglicher Routinen konzentrieren oder die Beruhigung genießen wollen, die natürliche, kindliche Schriftarten bieten. Andere finden subtile, neue Wege, um Aufmerksamkeit auf das Wohlbefinden unseres Planeten zu lenken. Und manche Menschen wollen einfach nur etwas Neonfarbenes anziehen, die Stroboskoplichter einschalten und feiern. In diesem Artikel schauen wir uns die größten Branding-Trends 2022 an.
Hier sind die 8 größten Branding-Trends 2022
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- Umweltfreundliche Marken verzichten auf den „Öko“-Look
- Disruptives Branding
- Monogramme für persönliche Marken
- Charmante Strichzeichnungen und Kritzeleien
- Der Zauber des Alltäglichen
- Eine grenzenlos digitale Zukunft
- Freche Maskottchen
- Zurück zu den Neonfarben der 80er
1. Umweltfreundliche Marken verzichten auf den „Öko“-Look
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Angesichts der existenziellen Bedrohung unserer Welt durch Klimawandel und Artensterben ist Nachhaltigkeit stark ins Bewusstsein der breiten Masse gerückt. Von globalen Abkommen bis hin zu Graswurzel-Kampagnen gibt es immer mehr umweltfreundliche Botschaften.

Das ist viel Grund zur Freude. Doch wie sollen Marken und Campaigner angesichts eines Marktes, der 2022 voller grüner Designs sein wird, verhindern, in der Masse unterzugehen, und ihre Branding-Designs frisch und unverwechselbar gestalten?


Dieses Jahr verzichten Öko-Marken auf klassische Grün- und Brauntöne sowie Bilder von Bäumen und Flüssen. Stattdessen definieren viele ihre Marke durch persönlichere, konzeptionellere und zeitgemäßere Grafiken, die umweltfreundliche Kunden und Kundinnen anlocken sollen.
2. Disruptives Branding
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Schick und elegant auszusehen ist schön und gut, kann aber dazu führen, dass dein Produkt wirkt, als käme es direkt aus einem Meeting einer Fokusgruppe oder frisch aus der Fabrik. 2022 wollen viele Marken eine andere Seite ihrer Persönlichkeit präsentieren. Allem Anschein nach sind chaotische Layouts, zusammengewürfelte Wörter und amateurhafte Grafiken die Art von Anti-Designs, die wir zunehmend im Markendesign sehen.

Egal ob es sich um eine verrückte Beschriftung handelt, bei der die Leute zweimal hinsehen müssen, ein chaotisches Etikett für ein Craft Beer, das aussieht, als wäre es von einem beschwipsten Brauer entworfen worden, oder eine Weinmarke, die möchte, dass ihre Weine nicht von Weinsnobs getrunken werden, sondern von Menschen, die einfach gelegentlich einen Wein genießen wollen – disruptives Branding bietet Unternehmen die Gelegenheit zu zeigen, dass sie sich nicht an die Regeln halten.


3. Monogramme für persönliche Marken
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Mit der wachsenden Bedeutung flexibler Arbeitsverhältnisse und selbständiger Arbeit mussten sich immer mehr Leute als Unternehmen branden. Abgekürzte Logos sind kurz und knackig und können Partnern und Kunden das Gefühl geben, etwas ganz Besonderes zu kaufen.



Monogramme sind 2022 ein immer beliebter werdender Branding-Trend. Monogramme sind nichts Neues – sie wurden schon 350 v. Chr. auf Münzen im alten Griechenland verwendet und sind auch bei Modemarken wie Louis Vuitton und Chanel zu sehen. Sie sind auch eine großartige Option für moderne Freelancer.
Indem sie zwei oder mehr Initialen zu einem einzigen Symbol vereinen, setzen sie ein starkes Statement zu deiner Person. Sie sind vielseitig genug, um sowohl in der Mitte von Visitenkarten als auch am Rand von Webseiten Platz zu finden und diese Flexibilität kann den Menschen dabei helfen, deine Vielseitigkeit wertzuschätzen. Und in einer Welt voller Schriften und Farben ist ein abgekürztes Logo ein großartiger Weg, um deine Kreativität zu zeigen.


4. Charmante Strichzeichnungen und Kritzeleien
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2022 ist auch das Jahr, in dem die Identitäten vieler Marken auf handschriftliche, unbearbeitete Schriften und Illustrationen basieren. Diese Logos und Markenbotschaften – ähnlich dem disruptiven Branding, welches dieses Jahr ebenfalls angesagt ist – können aussehen, als hätte man sie innerhalb von fünf Minuten entworfen.


Einem Wort oder Bild eine kräftige, kindliche Form zu geben, kann dabei helfen, eine Marke zu formen, und so ein charismatisches, bescheidenes Unternehmen suggerieren, dessen Produkte von Hand gefertigt und mit wahrer Leidenschaft hergestellt werden.



5. Der Zauber des Alltäglichen
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Von Zen-Mönchen aus dem 13. Jahrhundert bis hin zu modernen Achtsamkeits-Gurus haben alle darauf hingewiesen, dass wir im Alltäglichen tiefe Freude finden können. Nach Monaten der Pandemie, in denen viele aus ihrem Alltag gerissen wurden und nun Trost in den einfachen Dingen finden, ist es wenig überraschend, dass Marken und Designschaffende auf den Zauber des Alltäglichen setzen.
Besonderheiten eines Apartment-Komplexes in Ontario von Alba Condos via Behance
Doch so vorhersehbar dieser Branding-Trend 2022 auch ist, die Art und Weise, wie er umgesetzt wird, ist es nicht. Egal ob es Vlogger sind, die sich auf ihre täglichen Routinen konzentrieren, oder Tee-Marken, deren Fokus auf einer gemütlichen Tasse Tee liegt, jeder scheint seine eigene Herangehensweise zu haben. Dieses Jahr könntest du ein Filmfestival sehen, welches aus alltägliche Einzelheiten abstrakte Kunst macht, oder Werbeanzeigen für smarte Wohnblöcke, deren Fokus auf Croissants, Tischen und dem Zusammenspiel von Licht und Schatten liegt. 2022 zeigt, dass man Glamour an den ungewöhnlichsten Orten finden kann.



6. Eine grenzenlos digitale Zukunft
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Retro-Futurismus war einer der größten Trends 2021 und 2022 geben Designer und Designerinnen nochmal richtig Gas. Während Geld immer digitaler wird und Unternehmen Augmented-Reality-Visionen wie das Metaverse von Facebook schaffen, setzen Marken immer stärker auf technische und futuristische Designs.

Die Bilder könnten ultraviolett sein oder dynamische Muster aufweisen, welche an digitale Netzwerke oder neuronale Impulse erinnern. Häufig sieht man rätselhafte Symbole und klare Linien und viele dieser hypermodernen Branding-Designs verleihen natürlichen oder alltäglichen Objekten etwas Suggestives – eine Mischung aus dem Realen und dem Erstrebenswerten, die auf die Zukunft weist und gleichzeitig die Kundschaft erdet.




7. Freche Maskottchen
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Markenmaskottchen erzählen eine Geschichte über das Unternehmen und haben – wie alle guten Marketingkampagnen – ein gewisses Eigenleben. Viele von ihnen wirken wie ein Klassiker, zum Teil weil die bekanntesten Maskottchen bereits vor Jahrzehnten kreiert wurden – das Michelin-Männchen stammt aus dem Jahr 1898, Tony der Tiger ist von 1952 und Mario entstand im Jahr 1981.


Nachdem es zu Beginn des Jahrhunderts relativ ruhig um sie war, legen Maskottchen 2022 ein Comeback in Form von cleveren Branding-Designs hin, die voll pfiffigem Humor und Persönlichkeit sind. Manche Maskottchen wie die „Kinky Onion“ erinnern an die Designs der 1930 und 1940er Jahre. Andere dagegen, wie Organic Prinks knallgelbes Entlein, bringen eine bewusste Respektlosigkeit in einen Brandingbereich (Scheibenreiniger), der nicht gerade für seinen Einfallsreichtum bekannt ist.


8. Zurück zu den Neonfarben der 80er
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Mit den Synth-Pop-Klängen und Disco-Sounds von Dua Lipa, Charli XCX und Coldplay ziehen sich die Einflüsse der 80er quer durch die 2020er Jahre. Dynamische, ungestüme Branding-Designs mit neonfarbenen Pink- und Gelbtönen, flackernden Stroboskoplichtern und Dancefloor-Vibes helfen Designschaffenden dabei, Marken lebhafte Identitäten zu verleihen.



Mit unkonventioneller Textausrichtung, extravagant tanzenden Figuren und Gittermustern im Tron-Stil hat dieser Branding-Trend viele Bezugspunkte: Yuppie-Cocktail-Nächte, das MTV der Anfangszeit, wegweisende DJs und die ersten Computerspiele für zu Hause. Wenn Marken, die man normalerweise nicht mit der Szene in Verbindung bringen würde, – wie eine Ausstellung für Webwaren, Gottesdienste und Kunstkonferenzen – auf die 80er setzen, weißt du, dass es an der Zeit ist, deine Ärmel hochzukrempeln und deinen Ghettoblaster rauszuholen.




Branding-Design 2022: Eine leuchtende Zukunft
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Mit den fluoreszierenden Farben der 80er und schillernden Zukunftsvisionen, munteren Strichzeichnungen und verspielten Maskottchen strahlen viele Trends des Jahres 2022 mehr als nur Optimismus aus. Natürlich ist nicht alles extravagant, doch auch die eher zurückhaltenden Entwicklungen weisen auf Klimaschutz, persönliche Entwicklung und Freude am Moment hin.
Wir schwingen uns vielleicht noch nicht in eine helle neue Welt hinein, aber diese farbenfrohen und einnehmenden Branding-Design-Trends deuten darauf hin, dass das Jahr 2022 vor Leben strotzen sollte.