In seinem Kern ist minimalistisches Design (oder Minimalismus) funktional. Keine Extras, nichts Unnützes. Jedes Element – einschließlich Formen, Farbpalette und Typografie – ist notwendig. Eine einfache geometrische Form hat die Kraft, für eine komplexe Sache oder Ziel einzustehen. Einfachheit in Form und Komposition wird mehr geschätzt als alles andere.
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Minimalismus funktioniert, weil unsere Augen und unser Gehirn einem Design nur eine begrenzte Menge an Aufmerksamkeit schenken können. Indem wir unseren Augen weniger Dinge geben, die sie zu beachten haben, können sie sich den Dingen widmen, die vorhanden sind. Dies macht Minimalismus äußerst vielseitig: Von Apps über Logos und Verpackungen hin zu gedruckten Produkten gibt es kein Design, das nicht von diesem Trend profitieren kann.
Der minimalistische Designtrend
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Minimalistisches Design kam erstmals in den 50er- und 60er-Jahren als Reaktion auf eine zunehmend laute, technologisch fortschreitende Kultur auf. Plötzlich tauchten immer mehr Einfachheit, saubere Linien und Unmengen an Weißraum in der bildenden Kunst, Architektur und Grafikdesign auf.

Die schmuddeligen Collagen-Stile der 90er wurden durch die leuchtenden Farben der frühen 2000er-Jahre ersetzt und in den 2010er-Jahren war Minimalismus mehr als Reif für ein Comeback. Erst jetzt, wo wir permanent scrollen, sehen wir seine Stärke, Aufmerksamkeit in der Welt von Social Media und Mobilgeräten zu erregen. Von sauberen und leichten Webseiten bis hin zu stilvollen Instagram Feeds mit geschmackvoller Flat Lay Fotografie – Marken aller Couleur schätzen den minimalistischen Designtrend.
Minimalistisches Design ist überall
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Logo-Design
Logo-Design ist einer der Orte, wo Minimalismus am allgegenwärtigsten ist. Warum? Wenn es um ein Logo geht, könnte die Arbeitsfläche nicht kleiner sein. Jeder möchte ein Logo, das heraussticht, das eine sofortige Reaktion auslöst und einen bleibenden Eindruck der Markenwerte hinterlässt. Je aufgeräumter dieser winzige Platz ist, umso schneller und effizienter kann die Botschaft kommuniziert werden.






Es gibt nicht den einen Weg, ein minimalistisches Logo zu designen. Zu den beliebten Stilen für Logos gehören geometrische Designs, Flat Line Designs und stark typografische Designs. Während manche niedlich und einprägsam sind, kombinieren wahrhaft ausgezeichnete Logos Form und Schrift zu einem größeren Konzept, wie Andrey Karpovs Flugzeug-Logo, bei dem die Flugzeugform auch ein „A“ und ein „P“ formt.
Web- und App-Design
Nirgendwo ist der „Weniger ist mehr“-Ansatz wichtiger als im Web- und App-Design. Wir verbringen so viel Zeit damit, durch unsere überfüllten Timelines zu scrollen, und haben eine Pause von diesem Gewusel verdient.




Der durchschnittliche Mensch nutzt 30 Apps im Monat und neun Apps am Tag. Wenn eine App regelmäßig genutzt werden soll, müssen Menschen schnell verstehen, wie man sie bedient. Der neue Goldstandard sowohl bei Apps als auch bei Webseiten ist wesentlich minimalistischer geworden – mehr Weißraum, begrenzte Farbpaletten und Schriftarten und das Verstecken von überflüssigen UI-Elementen wie Navigationsleisten und Buttons.
Verpackungsdesign
Minimalismus verkauft sich von selbst. Nimm diese Produkte und Verpackungen als Beispiel.






Wenn du sie neben Produkte mit überladenen, altmodischen Etiketten stellen und den Durchschnittskonsumenten fragen würdest, welches das teurere Produkt ist, würden die meisten Käufer sofort auf das minimalistische tippen. Genauso wie wir bei teuren Läden erwarten, dass sie nicht mit Waren überfüllt sind, betrachtet unser Gehirn Minimalismus als luxuriös, handverlesen und auserwählt.
Buchcover-Design
Autoren – besonders solche, die ihre Bücher selbst verlegen – erkennen mittlerweile die Bedeutung eines aufgeräumten Covers, das in kleiner Thumbnail-Größe funktioniert.





Manchmal sorgt ein sich weiterentwickelnder Markt dafür, dass eine bestimmte Branche einem Trend folgt. Beispiel: Jeder Autor weiß wie wichtig es ist, Bücher auf Amazon zu verkaufen. Leider stellt Amazon – im Gegensatz zu traditionellen Buchläden – Buchcover als Thumbnails in einer Liste dar. Das Letzte, was du möchtest, ist, dass ein potenzieller Leser seine Augen zusammenkneifen muss, um in einem großen Durcheinander von Bildern herauszufinden, wie der Titel deines Buches lautet!
Wie du minimalistisches Design für dich nutzt
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Wenn du deine Designs minimalistischer machen möchtest, ist der wichtigste Grundsatz, den du dir zu Herzen nehmen solltest, bewusst vorzugehen. Das bedeutet, du musst deine Elemente (Farben, Formen, Schriftarten etc.) mit äußerster Sorgfalt auswählen.
Farbe
Obwohl Minimalismus viel Weißraum beinhaltet, spielen Farben eine sehr wichtige Rolle. Heutzutage verwenden Designer eine große Bandbreite an Farben, bleiben aber bei lediglich einer oder zwei Farben innerhalb einer einzigen Komposition. Bei größeren Arbeiten (wie einem kompletten Branding oder einer komplexen Website), findest du möglicherweise mehrere Farbtöne einer Farbe, was die Farbpalette minimalistisch hält.
Schriftarten
Das Gleiche gilt für Schriftarten. Sans-Serif-Schriften werden immer eine beliebte Wahl sein. Das bedeutet nicht, dass eine verfeinerte Serifenschrift nicht zur Debatte stehen kann, solange sie saubere Linien und einfache Konturen hat. Halte deine Schriftarten lesbar und deine Absätze kurz. Präsentiere sie entweder in einer sehr kleinen oder sehr großen Größe. Beide Methoden lenken den Blick auf den Text und machen ihn zum Hauptaugenmerk.
Mit diesen Details wird dein Design einige der wichtigsten Gefühle des minimalistischen Designs hervorrufen: Luxus, Kompetenz, Einzigartigkeit und Selbstvertrauen.
Weniger verwenden ist definitiv mehr
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Auch wenn Minimalismus für das untrainierte Auge „leicht“ scheinen mag, wissen Designer, wie viel Selbstvertrauen und Kontrolle es braucht, um ein sauberes, aufgeräumtes Design zu erschaffen. Minimalimus ist nicht mehr wegzudenken. Warum? Weil er so gut funktioniert. Wenn es richtig umgesetzt wird, werden Nutzer und Konsumenten kein einziges Mal darüber nachdenken – obwohl der Designer ironischerweise unendlich viel Zeit und Arbeit darin investiert hat, es mühelos aussehen zu lassen!
Wenn du dir diese Beispiele ansiehst und aufmerksam beachtest, was in deinen Kompositionen enthalten und nicht enthalten sein sollte, werden deine Designs eine viel größere Chance haben, ein bisschen von der minimalistischen Magie einzufangen, welche die Menschen seit mehr als einem halben Jahrhundert so lieben.