Guerilla-Marketing, auch bekannt als „Ambient Advertising“, ist ein Begriff, der von Jay Conrad Levinson geprägt wurde, und beschreibt eine Form von Marketing, das unkonventionelle Mittel nutzt, um konventionelle Ziele zu erreichen. Klingt vage? Sollte es auch. Das Schöne an Guerilla-Marketing ist, dass es keine wirklichen Grenzen gibt, abgesehen von deiner Vorstellungskraft. Und um dir besser verständlich zu machen, wie weit einfallsreiches Marketing gehen kann, haben wir hier 5 Wege zusammengetragen, die zeigen, wie Werbung sein konventionelles Terrain verlässt und Teil des alltäglichen Lebens wird.
Street Art als Guerilla-Marketing
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Historisch betrachtet war Street Art schon immer eine freche Art, Aufmerksamkeit zu erregen. Was als Graffiti auf Zügen und Autos begann, hat sich zu einer einzigartigen urbanen Sprache künstlerischen Ausdrucks entwickelt.
Falls ein Großteil deiner Kunden in der Stadt lebt und deine Marke ein paar Ecken und Kanten in Verbindung mit (vermeintlichem) Vandalismus verkraften kann, ist Guerilla-Marketing möglicherweise etwas für dich. Alles, was du brauchst, sind ein paar grundlegende Sachen aus dem Künstlerbedarf, was bedeutet, dass es nicht sonderlich teuer ist, obwohl du einen Künstler engagieren solltest, der sich auf diesem Gebiet auskennt.
Apropos Künstler. Vergiss nicht, dass Street Art genau das ist: Kunst. Wenn du dich für eine derartige Kampagne entscheidest, stell dich auf Gegenwind ein – und zwar auf den Ärger derer, die Kunst für heilig halten und sie nicht kommerzialisieren wollen. Um es etwas deutlicher zu machen, stell dir vor, du besuchst den Louvre und siehst, dass dir die Mona Lisa nun von McDonald’s präsentiert wird.
Was du wissen musst
- Relativ geringe Kosten, abhängig von der Größe des Projekts und der Anzahl der beteiligten Künstler
- Ausschließlich für urbane Märkte
- Perfekt für wohltätige Zwecke oder soziale Themen, denen nicht vorgeworfen wird, Kunst für kommerzielle Zwecke zu missbrauchen
Unsere Lieblingsbeispiele für Street-Art-Marketing





Öffentliche Installationen
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Als du noch ein frischgebackener Unternehmer warst und dein Geschäftsmodell nicht mehr als ein Augenzwinkern, hast du vielleicht davon geträumt, eines Tages einmal eine Anzeige auf einer riesigen Werbetafel zu haben. Aber warum sollte das schon alles sein? Viele Unternehmen sind noch weiter gegangen und haben riesige Dinge im öffentlichen Raum gebaut und installiert.
Genau wie große Werbetafeln setzen Kampagnen dieser Größe voraus, dass dein Unternehmen bereits einen gewissen Erfolg hat. Materialien, Genehmigungen und Bauteams können schnell ins Geld gehen.
Installationen funktionieren am besten, wenn man sich auf ein Objekt als Symbol konzentriert, meist eines, das aus seiner Umgebung heraussticht. Das erzeugt ein gewisses Geheimnis, welches die Öffentlichkeit neugierig macht. Stell sicher, dass der Zweck deiner Installation sehr deutlich ist. Sie wird scheitern, wenn die Betrachter nicht herausfinden, für wen die Werbung ist.
Was du wissen musst
- Dies ist eines der kostspieligsten Beispiele für Guerilla-Marketing
- Erregt aber auch die meiste Aufmerksamkeit
- Geeignet für etablierte Unternehmen mit einem bekannten Markenbild
Unsere Lieblingsinstallationen




Guerilla-Marketing-Anzeigen
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Du hast dein Unternehmen gerade erst gegründet? Du versuchst bekannt zu werden? Dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du kein riesiges Budget hast, mit dem du um dich werfen kannst. Aber keine Sorge, beim Guerilla-Marketing spielt Geld oftmals keine große Rolle. Manchmal brauchst du nur ein Blatt Papier und ein bisschen Einfallsreichtum, um viel Lärm zu machen.
Was du wissen musst
- Die günstigste Variante des Guerilla-Marketings
- Geeignet für neue Unternehmen, die der Öffentlichkeit weitestgehend unbekannt sind
- Die kleinste Form des Guerilla-Marketings, d.h. deine Kreativität wird die meiste Arbeit leisten
Unsere Lieblingsanzeigen




Pop-up-Läden
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Pop-up-Läden haben sich als die avantgardistischsten Erscheinungen im Einzelhandel hervorgetan. Das Geniale hieran ist, dass man gleichzeitig Werbung macht und verkauft – denn weshalb sollte man Geld für Werbung ausgeben, die Kunden anlocken soll, wenn der Laden die Werbung sein kann? Und so ausgeklügelt manche dieser Läden auch sind, so sind sie dennoch ortsunabhängig. Man kann sie zusammenpacken und direkt vor einem Festival, einer Sportveranstaltung oder einer belebten Kreuzung wieder aufbauen.
Was du wissen musst
- Benötigt ein großes Budget und ausgeklügelte Konstruktion
- Geeignet für Einzelhandelsunternehmen mit materiellen Produkten
- Auffallend wie Installationen, aber erzeugt ein unvergesslicheres Erlebnis, da die Leute nicht nur Betrachter, sondern auch Käufer sind
Unsere Lieblings-Pop-up-Läden




Traditionelle Werbung als Guerilla-Werbung
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So innovativ all diese Kampagnen auch sind, das Ziel dieses Artikels ist es nicht zu sagen, traditionelles Marketing wäre schlecht – sondern dass es nicht das Ende der Fahnenstange ist. Die nächsten Beispiele zeigen, dass der Grat zwischen Guerilla-Marketing und traditionellem Marketing nicht so schmal ist, wie man vielleicht denkt.
Wir haben gesehen, dass viele Guerilla-Marketing-Kampagnen ihre Werbung nach draußen tragen, aber andersherum funktioniert es genauso. Wenn du bereits Werbung in der Stadt machst, musst du nur noch über Plakate hinaus denken.
Was du wissen musst
- Die Ausgaben sind moderat und bestehen aus traditionellen Werbeplätzen und Materialien
- Geeignet für Unternehmen mit regelmäßigen Anzeigen
- Gute Lage spielt hier eine große Rolle, also müssen Werber darüber nachdenken, wie die Lage, die Botschaft verstärken kann – z. B. können lokale Kampagnen davon profitieren, wenn sie den Kiez einbeziehen
Unsere Lieblingsbeispiele für traditionelle Werbung als Guerilla-Werbung




Zusammenfassung
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Eine kreative Werbeanzeige kann mehr, als nur die Kunden zum Kauf animieren. Sie spricht sie direkt an, bringt sie zum Lachen und löst Sehnsucht in ihnen aus. Aber das Wichtigste: Sie bringt dich ins Gespräch.
Eine erfolgreiche Guerilla-Marketing-Kampagne hat den Vorteil, nicht nur einprägsamer, sondern auch leichter zu teilen zu sein. Vielleicht werden die Leute, die an deiner riesigen Flasche vorbeilaufen, niemals die echte in der Hand halten. Aber die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sie ein Foto machen, ein Selfie, oder mit einem Freund davor posieren. Und kurze Zeit später ist deine Werbung nicht mehr nur auf der Straße – sie ist in den sozialen Netzwerken, geht viral und landet eventuell eines Tages auf einem Blog und inspiriert den nächsten für seine Guerilla-Werbung.